Drohende Massenentführung
Häufig werden Migranten in Mexiko Opfer krimineller Banden
© Amnesty International (Photo: Ricardo Ramírez Arriola)
Am 6. Juli mussten MigrantInnen aus der Migrantenunterkunft in Tenosique im südmexikanischen Bundesstaat Tabasco fliehen, weil ihnen mit Entführung gedroht wurde. Die Angestellten und MigrantInnen, die sich in der Unterkunft aufhalten, sind in Lebensgefahr.
Appell an
INNENMINISTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso, Col. Juárez
Delegación Cuauhtémoc
C.P.06600, Mexico D.F.
MEXIKO
(korrekte Anrede: Estimado Señor Secretario / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 52) 5550 93 3414 (Eine Stimme fragt Sie nach der Durchwahl. Wählen Sie: 32356)
GOUVERNEUR VON TABASCO
Lic. Javier Duarte de Ochoa Palacio de Gobierno, Av. Enriquez S/N, Col. Centro, CP 91000, Xalapa, Veracruz, MEXIKO
Sende eine Kopie an
MIGRANTENUNTERKUNFT
"La 72" Hogar Rifugio para Personas Migrantes
Calle S/N, Colonia Estación Nueva
Tenosique, Tabasco
MEXIKO
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de
(korrekte Anrede: Estimado Gobernador /
Sehr geehrter Herr Gouverneur)
Fax: (00 52) 228 8418818
E-Mail: javierduarte@veracruz.gob.mx
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 19. August 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.
Amnesty fordert:
SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
-
Ich bitte Sie eindringlich, unverzügliche Schutzmaßnahmen für die Migrantenunterkunft in Tenosique zu ergreifen, um die Sicherheit der dortigen Angestellten und MigrantInnen zu gewährleisten.
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Ich fordere Sie höflich dazu auf, allen Angriffen, Drohungen und Einschüchterungsversuchen gegen MigrantInnen und Angestellte nachzugehen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.
An den Innenminister: - Ich möchte Sie nachdrücklich auffordern, die Umsetzung eines Aktionsplans zu koordinieren, mit dessen Hilfe die Rechte von MigrantInnen auf der Durchreise geschützt werden. Der Aktionsplan muss die wirksame Untersuchung und Strafverfolgung der Verantwortlichen dieser Menschenrechtsverletzungen einschließen, gefährdete MigrantInnen schützen sowie die landesweite Erhebung der entsprechenden Daten und ihre Veröffentlichung umfassen.
Sachlage
Am 5. Juli kam ein junger, seinen Angaben zufolge aus Honduras stammender Mann in die Migrantenunterkunft "La 72" (Hogar Refugio para Personas Migrantes) in Tenosique im Bundesstaat Tabasco. Er fragte die in der Unterkunft lebenden MigrantInnen, wie viele Menschen dort lebten, wer die Unterkunft leite und wer den Schlüssel dafür habe. Die MigrantInnen antworteten nicht auf die Fragen des Mannes. Nach der Befragung bat er die für die Unterkunft verantwortliche Person, ihn zum örtlichen Migrationsamt zu bringen, weil er sich in die Hände des Migrationsdienstes begeben wolle, um in sein Heimatland zurückgebracht zu werden. Auf dem Weg zum Migrationsamt informierte der Mann den Mitarbeiter darüber, dass die in der Unterkunft lebenden MigrantInnen in der Nacht entführt werden würden. Dann sprang er von dem Motorrad, mit dem sie fuhren und lief davon.
In den frühen Morgenstunden des 6. Juli hielten drei Pick-ups vor der Unterkunft. Mehrere Personen stiegen aus den Trucks und versuchten sich durch Drücken gegen die Vordertür Zutritt zur Unterkunft zu verschaffen, was ihnen aber misslang. Die MigrantInnen in der Unterkunft flohen durch den Hinterausgang und sprangen über die Zäune, um zu entkommen.
Hintergrundinformation
Hunderttausende MigrantInnen ohne regulären Aufenthaltstatus oder Visum versuchen jedes Jahr, aus Mittel- und Südamerika über Mexiko in die USA zu gelangen. Viele werden von den mexikanischen Einwanderungsbehörden festgenommen und in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Eine Delegation von Amnesty International reiste vor kurzem nach Mexiko, um Berichten über Menschenrechtsverletzungen gegen diese Personen nachzugehen. Die Delegation fand heraus, dass viele MigrantInnen von Banden entführt werden, in manchen Fällen mit Billigung der lokalen Behörden. Durch die herrschende Straflosigkeit haben die Menschenrechtsverletzungen gegen MigrantInnen zugenommen, obwohl die mexikanische Regierung sich verpflichtet hat zu gewährleisten, dass die Rechte der MigrantInnen respektiert werden.
Laut einem Bericht der mexikanischen Menschenrechtskommission wurden im Jahr 2010 innerhalb von nur sechs Monaten 11 000 MigrantInnen ohne regulären Aufenthaltsstatus in Mexiko verschleppt.
Amnesty International hat die Lage zentralamerikanischer MigrantInnen auf ihrem Weg durch Mexiko kürzlich in einem Film dokumentiert: http://www.youtube.com/watch?v=hlEC5rjHEtQ