Blogger im Hungerstreik: "Es wird mit seinem Leben gespielt!"

14. Oktober 2011 - Amnesty International fordert von der ägyptischen Militärregierung die sofortige und bedingungslose Freilassung des ägyptischen Bloggers Maikel Nabil Sanad.

Das Oberste Berufungsgericht des Militärs hat für den 18. Oktober 2011 die erneute Verhandlung des Falles von Maikel Nabil Sanad vor einem Militärgericht anberaumt. Bis dahin muss er in Haft bleiben, da das Militärgericht eine zeitlich begrenzte Freilassung abgelehnt hat, damit sich Sanad einer medizinischen Behandlung unterziehen kann.

Der 26-jährige ägyptische Blogger, der sich seit über 50 Tagen aus Protest gegen seine Inhaftierung im Hungerstreik befindet, wurde in diesem Jahr von einem Militärgericht zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er sich in seinem Blog und auf Facebook gegen die exzessive Gewaltanwendung des Militärs auf dem Tahrir-Platz aussprach.

"Es wird mit seinem Leben gespielt!"

Augrund seines Hungerstreiks hat er stark an Gewicht verloren. Zudem verweigert ihm die Gefängnisverwaltung Medizin, die er zur Behandlung eines Herzleidens braucht.

"Maikel Nabil Sanads Gerichtsverfahren war voller Fehler und unnötiger Verzögerungen. Und mit der Entscheidung des Berufungsgerichts, das Verfahren wiederaufzunehmen, steht er nun wieder ganz am Anfang. Es wird mit seinem Leben gespielt!" sagt Amnesty International.

"Die Anklagen gegen ihn müssen fallengelassen werden und er muss sofort und bedingungslos freigelassen werden. Es hätte niemals ein Gerichtsverfahren gegen ihn geben dürfen, schon gar nicht vor einem Militärgericht."

"Ihn nun zu zwingen, all den unfairen Gerichtsverfahren noch einmal gegenüberzustehen ist in Anbetracht seines kritischen Gesundheitszustandes besonders grausam."

Seit Beginn der Proteste in Ägypten wurden bereits rund 12.000 Menschen vor ein Militärgericht gestellt.

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