Aktuell Ukraine 20. Juli 2023

Russische Angriffe auf Getreidelager in Odessa könnten zu Hungersnöten führen

Die Nachtaufnahme zeigt Feuerwehrleute in einer nur durch Feuer erleuchteten Straße mit zerstörten Gebäuden

Feuerwehr bei Löscharbeiten in der ukrainischen Stadt Odessa nach dem Einschlag russischer Raketen und Kamikaze-Drohnen in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 2023

Erst stieg Russland aus dem Abgekommen mit der Ukraine zur Ausfuhr von Getreide aus, dann attackierte die russische Armee den Hafen und mehrere Getreidelager in Odessa mit Raketen und Drohnen. Darauf folgte die kaum verhaltene Drohung, Schiffe auf dem Schwarzen Meer anzugreifen, falls diese versuchen, ukrainisches Getreide anzugreifen.

Anna Wright, für die Region zuständige Expertin bei Amnesty International, erklärte dazu:

"Russland Angriffskrieg gegen die Ukraine hat eine globale Krise ausgelöst. Bald könnte diese Krise ein neues, katastrophales Level erreichen, weil Russland aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine ausgestiegen ist und danach noch Getreidelager im Hafen von Odessa angegriffen hat.

Die Ukraine ist ein wichtiger Getreidelieferant weltweit. Der Großteil der Getreideimporte in das östliche und südliche Afrika kommt aus der Ukraine. Somit kann die Unterbrechung der ukrainischen Getreideexporte durch Russland und die rücksichtslose Zerstörung von mindestens 60.000 Tonnen Getreide und wichtiger Exportinfrastrukturen bei nur einem einzigen Angriff zu Hungersnöten in Ländern führen, die bereits jetzt unter Dürre und humanitären Krisen leiden.

Die Drohung Russlands, alle Schiffe, die über das Schwarze Meer ukrainische Häfen anlaufen, als potenzielle Träger militärischer Fracht zu behandeln, zeigt, dass Russland bereit ist, für seine militärischen Ziele den Bedürftigen alles zu nehmen. Die Drohung sendet die klare Botschaft, dass die russischen Streitkräfte auch vor neuen Kriegsverbrechen nicht zurückschrecken. Indem Russland seinen Angriffskrieg auf diese Weise intensiviert, nimmt es einige der einkommensschwächsten Länder der Welt als Geiseln für seine militärische und politische Agenda.

Russland muss seinen Angriffskrieg auf die Ukraine sofort beenden. Und diejenigen, die im Verdacht stehen, für Verbrechen unter dem Völkerrecht verantwortlich zu sein, müssen in fairen Gerichtsverfahren zur Rechenschaft gezogen werden. Die internationale Gemeinschaft muss außerdem Maßnahmen ergreifen, um sichere Handelswege für das ukrainische Getreide zu gewährleisten, damit es in die Regionen geliefert werden kann, die darauf angewiesen sind."

Tweet von Amnesty International:

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Hintergrund

Seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine dokumentiert Amnesty International dort Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverbrechen. Alle bisherigen Veröffentlichungen sind hier auf amnesty.org zu finden.

Das Foto zeigt eine zerstörte Halle. Tonnenweise Getreide liegen auf dem Boden und aufgrund der Zerstörung nun unter freiem Himmel.

Durch einen russischen Drohnenangriff zerstörtes Getreidelager in der ukrainischen Region Odessa (24. Juli 2023)

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