Morddrohungen, weil sie das Amazonasgebiet verteidigt

Porträtfoto von Jani Silva vor hellgrünen Pflanzen und grafische Elemente: in schwarzer Schrift auf gelbem Balken "Schutz für Jani!" und ein runder gelber Kreis mit Amnesty Kerze und der Aufschrift "60 Jahre Amnesty International"

Die kolumbianische Kleinbäuerin setzt sich für Umwelt und Frieden ein, dafür wird sie von unterschiedlichen Personen bedroht.

"Weil ich mein Land verteidige, hält man mir eine Waffe an den Kopf." Die kolumbianische Umweltaktivistin Jani Silva riskiert für den Schutz ihrer Heimat ihr Leben. Gold, Öl und Coltan lagern im Amazonas-Gebiet, das eines der artenreichsten Kolumbiens ist. Bewaffnete Gruppen, Drogenkartelle, das Militär und Ölunternehmen haben es auf die dort gelegene Region Putumayo abgesehen.

Jani Silva hat sich mit ihrem Kampf für dieses Ökosystem mächtige Feinde gemacht. Immer wieder drohen Unbekannte, sie umzubringen. Jani Silva weist auf soziale und ökologische Folgen der Erdölförderung hin. Sie unterstützt Initiativen zur Wiederaufforstung. Und sie kämpft für die Rechte von Kleinbäuer_innen, die vertrieben werden sollen.

Alle bisher ergriffenen staatlichen Schutzmaßnahmen können Janis Sicherheit nicht nachhaltig gewährleisten. Ihre gesamte Gemeinde muss unter kollektiven Schutz gestellt werden, damit sie und die anderen Bewohner_innen in Sicherheit sind. Beteilige dich jetzt an der Online-Aktion an das kolumbianische Innenministerium!

Aktivistin in Lebensgefahr

Appelltext

Sehr geehrter Herr Minister Palacios Martínez,

Jani Silva setzt sich seit Jahrzehnten für die Kleinbäuer_innen von Putumayo ein. Sie hat ihr Leben dem Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen gewidmet.

Aufgrund ihres Engagements ist sie jedoch in Gefahr – sie wurde verfolgt, von bewaffneten Unbekannten eingeschüchtert und mit dem Tod bedroht.

Jani Silva und die Mitglieder der von ihr geleiteten kleinbäuerlichen Organisation ADISPA müssen geschützt werden, denn sie verteidigen die natürlichen Ressourcen, von denen das Überleben der Welt abhängt.

Deshalb fordere ich Sie auf, dafür zu sorgen,

  • dass den Mitgliedern von ADISPA umfassende kollektive Schutzmaßnahmen gewährt werden und hierfür mit den Mitgliedern von ADISPA ein gendersensibler Kollektivschutzplan erarbeitet wird, der auch die Belange ethnischer Gemeinden berücksichtigt.
  • dass die strukturellen Ursachen der Gefährdung von Jani Silva und ADISPA bekämpft werden.

Sie schützen damit nicht nur die Aktivist_innen, sondern ein Ökosystem, das für den gesamten Planeten von Bedeutung ist.

Hochachtungsvoll

Hintergrundinformationen

Jani Silva wurde im Herzen des kolumbianischen Amazonasgebiets geboren und hat ihr Leben dem Schutz der Bäume und des Landes gewidmet – der Lebensgrundlage der Bevölkerung. Seit sie 16 Jahre alt ist, setzt sie sich für die Kleinbäuer_innen von Putumayo ein, einer Region im Süden des Landes, die für ihre einmalige Biodiversität bekannt ist.

Jani ist Mitbegründerin der 2008 gegründeten Organisation "Asociación de Desarrollo Integral Sostenible de La Perla Amazónica" (ADISPA). Ihr Ziel ist es, die Umwelt und die Rechte der Menschen zu schützen, die in "La Perla Amazónica" leben, einem Schutzgebiet für kleinbäuerliche Landwirtschaft in Putumayo.

Durch ihre Arbeit gerieten Jani und die Mitglieder von ADISPA in Konflikt mit dem Erdölunternehmen Ecopetrol, das 2006 die Erlaubnis erhielt, in Gebieten tätig zu sein, die sich mit dem Reservat überschneiden. 2009 wurde die Lizenz an das Erdölunternehmen Amerisur übertragen. Seither gab es mindestens zwei Öllecks, die Wasserquellen vergifteten, von denen die örtliche Bevölkerung abhängig ist.

Ihr Engagement hat erschreckende Auswirkungen für die Mitglieder von ADISPA und besonders für Jani. Sie wird überwacht und verfolgt, von Unbekannten eingeschüchtert und mit dem Tode bedroht. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschlimmert, weil die Aktivist_innen zu Hause bleiben müssen und weniger geschützt sind.

Doch Jani will nicht aufgeben: "Weil ich mein Land verteidige, haben diese Leute ein Gewehr auf meinen Kopf gerichtet, um mich zu töten", sagt sie. "Aber ich bleibe. Denn wir können nicht weglaufen oder zulassen, dass die Angst uns besiegt."

Fordere umfassende Schutzmaßnahmen für Jani Silva und die Mitglieder von ADISPA und beteilige dich an unserer Online-Aktion an das kolumbianische Innenministerium. Jani Silva und ihr Mitstreiter_innen müssen besser geschützt werden, damit sie ihre Menschenrechtsarbeit fortsetzen können.