Pressemitteilung Aktuell 18. Juni 2020

UNHCR-Bericht: Zahl der Flüchtlinge weltweit erneut gestiegen

Personen blicken von der Kamera weg und halten ein weißes Banner hoch, auf dem steht: "Moria is a Prison for Refugees. Being refugee is not a crime."

Geflüchtete demonstrieren auf der griechischen Insel Lesbos im Februar 2020

Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) stellt heute seinen Bericht für 2019 vor – und ein neues Rekordhoch fest. Schutzsuchende auf den griechischen Inseln müssen endlich evakuiert werden. Amnesty International fordert zudem Abschiebungsstopps für Syrien und Afghanistan.

Die Zahl der geflüchteten Menschen weltweit hat einen neuen traurigen Rekord erreicht. Zum Weltflüchtlingsbericht des UNHCR "Global Trends" für das Jahr 2019 erklärt Franziska Vilmar, Expertin für Asylpolitik bei Amnesty International Deutschland:

"Die fast 80 Millionen Menschen, die aktuell ihre Heimat verloren haben und fliehen mussten, rufen zum entschlossenen Handeln auf."

Von den 1.600 besonders schutzbedürftigen Menschen, deren rasche Umverteilung Anfang des Jahres geplant war, sind bisher gerade einmal 150 Menschen in einigen europäischen Ländern aufgenommen worden. Das ist eine Bankrotterklärung für den gemeinsamen Flüchtlingsschutz in Europa.

Franziska
Vilmar
Expertin für Asylpolitik bei Amnesty International Deutschland

Während innerhalb der letzten zehn Jahre fast doppelt so viele Menschen gezwungen waren zu fliehen, sind in Europa immer weniger Mitgliedstaaten bereit, Schutzsuchende aufzunehmen. Besonders katastrophal ist die Situation seit Jahren für geflüchtete Menschen auf den griechischen Inseln. "Von den 1.600 besonders schutzbedürftigen Menschen, deren rasche Umverteilung Anfang des Jahres geplant war, sind bisher gerade einmal 150 Menschen in einigen europäischen Ländern aufgenommen worden. Das ist eine Bankrotterklärung für den gemeinsamen Flüchtlingsschutz in Europa", so Vilmar.

Von den beinahe 80 Millionen Menschen auf der Flucht mussten fast 30 Millionen ihr Land verlassen, um Bürgerkrieg oder staatlicher Verfolgung zu entkommen. Die meisten Schutzsuchenden kommen aus Syrien, Venezuela, Afghanistan, Südsudan und Myanmar.

Auch in Deutschland zählen Syrien und Afghanistan zu den Hauptherkunftsländern von Schutzsuchenden. "Amnesty International wird nicht müde, einen Abschiebungsstopp für beide Länder zu fordern", sagt Franziska Vilmar mit Blick auf die am Donnerstag zu Ende gehende Tagung der Innenminister der Länder. Amnesty hatte bereits im Vorfeld der Konferenz eindringlich auf die Notwendigkeit von Programmen zur Aufnahme besonders Schutzbedürftiger aus Griechenland hingewiesen und eine zügige Umsetzung gefordert.

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